Das Thema IT-Sicherheit und Open-Source-Software hat insofern eine besondere Spezifik, als ein Aspekt von Open Source-Software schon seit längerem in der Krypto- und Sicherheits-Community relativ breit diskutiert wird. Man rufe sich die Formulierung von Eric Raymond ins Gedächtnis: 'Given enough eyeballs, all bugs are shallow'. Also: wenn genügend Leute sich ein Problem angucken, dann findet man Fehler und kann sie lösen. Das ist in etwas anderer Form bei der Kryptographie seit vielleicht 25 Jahren, seitdem es eine offene akademische Diskussion um kryptographische Algorithmen und Software gibt, ein ganz grundlegendes Prinzip geworden.
Während mein nicht-Open-Source-System hier gerade versucht hochzufahren, kann ich vielleicht noch einige Worte zum Chaos Computer Club sagen. Der CCC besteht seit 1984. Wir verstehen uns als eine Vereinigung, die versucht, zwischen allen Stühlen, zwischen der Industrie, den Hackern und dem Staat zu vermitteln und bestimmte Prozesse in der Gesellschaft anzuschieben, die eine kritische Begleitung auf dem Weg in die Informationsgesellschaft darstellen. Wir sind da relativ erfolgreich, auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt.
Ingo Ruhmann Sicherheitsfragen von freier Software
Warum hat es Open Source-Software in vielen Bereichen so schwer? Der Widerspruch besteht darin, daß wir als Experten wissen, wie gut Open-Source-Software ist, und natürlich auch, wie schlecht proprietäre Betriebssysteme oftmals sind, und trotzdem gibt es eine ganze Reihe von Punkten, an denen ein erhebliches Mißtrauen gegenüber Open Source-Software besteht.
Andreas Bogk GNU Privacy Guard: die freie Alternative zu PGP
Ich bin Mitglied des Chaos-Computer-Clubs und betreibe das Thema 'Sicherheit', ich würde sagen, hobbymäßig. Ich werde heute das GNU-PG-Projekt und die Motivation für dieses Projekt vorstellen. Angefangen hat das alles mit der Frage: Was für eine Software benutze ich, um meine Mails zu verschlüsseln?
Sie sehen, die Bundesregierung ist wirklich schon in Berlin. Zwei Vertreter sind heute morgen hier. Ich hoffe, das überfordert Berlin nicht zu sehr. Ich will, bevor ich dann auf den Punkt GNU-PG komme, noch einen kleinen Umweg machen zur Frage der Kryptographie. Ich möchte Ihnen kurz einige Elemente darstellen zu den Entwicklungen, die es in letzter Zeit gegeben hat. Sie wissen alle, die Bundesregierung hat am 2. Juni einen Beschluß gefaßt, der die Verwendung von starken Kryptographieprodukten ohne jede Beschränkung vorsieht. Das war für uns, für die Bundesregierung insgesamt, aber auch für die beteiligten Ministerien, und ich spreche hier für den Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, durchaus ein herausragendes Ergebnis.
Ich selbst finde den Punkt besonders interessant, der auch in allen Referaten angesprochen wurde, nämlich die Frage der vertrauenswürdigen Instanzen. Ich fand das auch sehr wichtig, daß Ingo Ruhmann darauf hingewiesen hat, wie notwendig diese vertrauenswürdigen Instanzen einerseits sind, weil die Offenheit von offener Software tatsächlich nur eine Offenheit für eine kleine Gruppe von Experten und für die anderen wiederum nur eine abgeleitete Offenheit ist.