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Peter Weibel Open Source ist die demokratische Antwort auf die feudalistische Struktur der Computerindustrie, produziert von einer vernetzten Vereinigung freier Individuen im Netz. Am 22. Januar 1998 annonciert Netscape, dass es den Quellcode für ihren Navigator freigeben wird. Eine Woche später, am 3. Februar 1998, treffen sich einige Leute in Paolo Alto, nämlich Todd Anderson, Chris Peterson, John Hall, Larry Augustin, Sam Ockman und Eric Raymond, um zu überlegen, wie die Free-Software-Bewegung darauf reagieren soll. Aus dieser Diskussion entsteht der Begriff Open Source.
Die Idee von Open Source ist einfach: Programmierer können die Quelle einer Software im Internet lesen, verteilen und modifizieren. Dadurch wird die Software mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit laufend verbessert und adaptiert. Programme, deren Quellcode öffentlich ist, werden dabei durch die kooperative Arbeit robuster und sicherer als kommerzielle Softwareprodukte, die ein einziges Unternehmen hinter geschlossenen Türen entwickelt. Linux ist die bekannteste Open Source Plattform bzw. Betriebssystem, aber nicht die einzige. Eric Raymond hat durch die Veröffentlichung der "Halloween Documents" am 1. November 1998, welche die geheimen Pläne von Microsoft gegen Linux und andere Open Source-Projekte offenlegten, gezeigt, wie sehr sich Microsoft und anderen Monopolisten durch freie Software bedroht fühlen.
Wir leben bekanntlich in einer Art konstitutionellen Medienmonarchie, mit einer feudalistisch strukturierten Computerindustrie. Das offensichtliche Bestreben der Computerfirmen, Betriebssysteme im Maße ihrer Profitgier zu schützen und bedienungsumständlich zu machen, widerspricht jeglicher demokratischer Nutzung von Computernetzen. Die Auseinandersetzung mit Open Source und der Idee freier Software hat erstmals und weltweit eine demokratische Diskussion über die von der Informationsgesellschaft induzierten neuen ökonomischen sozialen und ethischen Probleme von außerordentlicher Relevanz provoziert.
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