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Organisation eines Freien Software Projekts. Zusammenfassung von Ulrich Gutmair
KDE ist ein Projekt, das sich in der langen Tradition von Open Source aus einem konkreten Bedürfnis ergab: Die Unix/Linux-Community wartete Mitte der Neunziger vergeblich auf einen funktionierenden Desktop für Unix/Linux. Als technische Zielvorgabe von KDE I wurde daher ein Desktop definiert, dessen Benutzerfreundlichkeit den bekannten Oberflächen von Macintosh und Windows entsprechen sollte, gleichzeitig aber die Stabilität und Flexibilität von Unix leisten würde. Die selbe Priorität wurde angesichts des nichtkommerziellen Aspekts von KDE aber auch dem Faktor Spaß zugesprochen. Ein Faktor, der laut Dahlheimer gegeben sein muß, wenn hunderte von Menschen über längere Zeit an einem Projekt zusammenarbeiten. Außerdem wird das Projekt als Möglichkeit begriffen, sowohl Erfahrungen im eigentlichen Programmieren, wie im Management eines groß angelegten Prozesses zu sammeln.
Die Kommunikation der Entwickler wird inzwischen über diverse Mailinglisten abgewickelt und durch Newsgroups ergänzt. Die Selbst-Orginastion über Mailinglisten erklärt sich dabei unter anderem aus der Tatsache, daß Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Norwegen, Dänemark, den USA, Kanada, Argentinien, Namibia und Australien KDE zu einem internationalen Projekt machen.
Die interne Logik eines solchen freien Projekts führt laut Dahlheimer zu einer Besetzung von Positionen, die den tatsächlichen Fähigkeiten der Einzelnen geschuldet sind: "Projektleiter ist nicht der mit dem höchsten akademischen Grad, der längsten Zugehörigkeit oder dem lautesten Mundwerk, sondern der beste Entwickler." Solche soziale Selbstorganisation fordert gleichzeitig aber ein gut entwickeltes Verantwortungsbewußtsein, dessen formale Regeln Dahlheimer wie folgt auf den Punkt bringt: "Der Einstieg ist freiwillig, der Aussstieg ist freiwillig, alles dazwischen ist eine freiwillig übernommene Pflicht." Diese Pflicht enthält auch die Forderung an jeden Teilnehmer, vor dem Ausscheiden aus dem Projekt, einen adäquaten Ersatz zu finden.
Verantwortliches handeln erfordert auch die in KDE realisierten Lese-/Schreiberechte für alle Kernentwickler über den Einsatz von CVS (Concurrent Version System). Mit Hilfe von CVS arbeiten um die hundert Entwickler am selben Source Code.
KDE ist inzwischen in 32 Sprachen übersetzt worden. Da sich für kommerzielle Anbieter von Betriebssystemen die Übersetzung in ´kleine´ Sprachen nicht lohnt, können Projekte wie KDE solche Nischen füllen. In Island etwa entscheidet das Kultusministerium demnächst, ob die einheimischen Schulen mit einer isländischen Version von KDE ausgestattet werden sollen.
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